Chronik der Winzerkapelle "Moselloreley" 1927 e. V. Piesport

Es gibt in jedem Ort, und mag er noch so klein sein, Menschen, die aus Freude an der Musik singen und musizieren. Manchmal nur im häuslichen Kreis, meist aber innerhalb einer Vereinigung. So war es auch in Niederemmel, als aus dem häuslichen Musizieren ein Verein hervorging, der sich hauptsächlich der Streichmusik widmete. Dieser damalige Musikverein "Mosella", dessen Gründer und Dirigent Konrad Esseln war, ist in der ganzen Umgebung bekannt gewesen. Es war der Musikverein "Mosella", der fast bei jedem Tanzvergnügen zum Tanz aufspielte. Es blieb aber nicht bei der Tanzmusik. Unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Johann Meuren schloss sich 1934 ein Blasorchester an. Leider erging es ihm wie vielen anderen Vereinen. Der Krieg brachte dem 25 Musiker starken Verein ein Ende; und nicht nur das, sein Dirigent und fast die Hälfte der Musiker kamen nicht mehr zurück.

In der Nachkriegszeit ruhte das ganze Vereinsleben. Lediglich bei kirchlichen Anlässen musizierten die noch verbliebenen Musiker unter der Leitung von Albert Kupp jun. Bis zum Jahre 1959 schlummerte in allen Liebhabern der Blasmusik der Wunsch, dass auch Niederemmel wieder eine Blaskapelle haben möge. Durch die Initiative der Herren Johann Spang und Josef Lehnert sen., durch Entgegenkommen des Lieferanten beim Instrumentenkauf, Klaus Schlöder aus Schweich, der auch für kurze Zeit der erste Dirigent der Kapelle wurde, war es dann am 09. Januar 1959 soweit, dass der Musikverein neu gegründet werden konnte. Bei der Gründungsversammlung wurde der Name des Vereins in Winzerkapelle "Moselloreley" 1927 Niederemmel umbenannt. Zum ersten Vorsitzenden wurden Josef Lehnert sen. und zum 2. Vorsitzenden Johann Spang gewählt. Nach der Übernahme der musikalischen Leitung durch den Dirigenten Aloys Weisgerber aus Elm/Saar mit Unterstützung durch den 1. Vorsitzenden Josef Lehnert sen. wurden die Anfangsschwierigkeiten, die sich aus der Neugründung dadurch ergeben hatten, dass ausnahmslos Anfänger den aktiven Mitgliederstand bildeten, überwunden und es begann ein schnelle musikalischer Aufstieg, der vor allen Dingen dadurch begründet wurde, dass der Verein eine planmäßige und intensive Probenar (zweimal in der Woche) unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Josef Lehnert sen. durchführte, da Aloys Weisgerber nur einmal im Monat die Probe leiten konnte.

Besonderer Dank gebührt hierbei dem Dirigenten Aloys Weisgerber, der trotz der grossen Entfernung zwei Jahre lang von Elm nach Niederemmel kam.

Danach übernahm Josef Lehnert sen. die gesamte musikalische Leitung der Kapelle. Durch die Verwaltungsreform wurde Piesport und Niederemmel vereinigt. Die neue Grossgemeinde erhielt den Ortsnamen "Piesport". So wurde auch der Vereinsname in "Winzerkapelle "Moselloreley" 1927 e. V. Piesport" umbenannt.

Musikalische Höhepunkte der Winzerkapelle waren das Wertungsspielen 1970 in Wittlich, bei dem die Kapelle in der Oberstufe den 1. Rang mit Auszeichnung belegte und eine Rundfunkaufnahme des Südwestfunks, die bald darauf, im Jahre 1971, gesendet wurde. Aufgrund erheblicher Arbeitsbelastung durch die Dirigententätigkeit legte Josef Lehnert sen. anlässlich der Jahreshauptversammlung im Dezember 1972 das Amt des 1. Vorsitzenden nieder. Die Versammlung wählte als neuen Vorsitzenden E.B. Unter dieser Vereinsführung waren weitere musikalische Höhepunkte die Mitwirkung bei der Fernsehsendung

  • "Die Musik kommt" mit Maria Hellwig 1974
  • Ein Konzert im Februar 1976, bei der die Kapelle die ehrenvolle Aufgabe erhielt, in Anwesenheit des Bundesmusikdirektors Helmut Haase Altendorf und des Verlegers Musikdirektor Fritz Hekler (Heidelberg) im Auftrage des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz die Symphonische Dichtung "Die Mosel" uraufzuführen.
  • Das Wertungsspiel im April 1976 in Wittlich, bei dem die Kapelle in der Höchststufe mit der höchstmöglichen Punktzahl den ersten Rang erreichte.
  • Ferner wirkte die Kapelle nebst vielen anderen Auftritten und Veranstaltungen verschiedentlich im Auftrag des Kreismusikverbandes Bernkastel-Wittlich bei Dirigentenprüfungen, Dirigententagungen und Musikdemonstrationen mit.
Ein für die Winzerkapelle "Moselloreley" besonders herausragendes Ereignis war das in jeder Hinsicht gelungene Musik- und Winzerfest 1977, bei dem der damalige Dirigent Josef Lehnert sen. für die Erarbeitung des Winzerspiels "Mein Freund der Wein", besonderer Dank und Anerkennung gebührt. Ebenfalls war es sein musikalisches Verdienst und das des 1. Vorsitzenden E.B., dass im März 1978 eine Langspielplatte mit dem Titel "Klingendes Moselland" hergestellt werden konnte.

Ende März 1978 stellte dann der damalige 1. Vorsitzende E.B. sein Amt zur Verfügung. Kommissarisch übernahm der 2. Vorsitzende Dietmar Altenkirch bis zur Jahreshauptversammlung die Vereinsleitung. In dieser Zeit fällt auch das Wertungsspiel in Traben-Trarbach, bei dem Die Winzerkapelle in der Höchststufe das Prädikat "Gut" erreichte. Ab der Jahreshauptversammlung im Januar 1979 war es dann Hermann Leiendecker, der zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde.

Im Mai 1979 gab die Winzerkapelle mit dem aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Dirigenten Josef Lehnert sen. ein großes Abschiedskonzert. Es war die Verabschiedung eines Mannes, der etwa zwei Jahrzehnte unentgeltlich die Geschicke des Orchesters entscheidend mitbestimmt hat und dessen Name mit der Winzerkapelle "Moselloreley" untrennbar verbunden ist und der bis zum heutigen Tag den Verein tatkräftig und sehr ideenreich unterstützt. So war es z. B. auch seine Initiative, ab dem Jahre 1972 unter Einbindung der kulturellen Vereine die herkömmlichen Kommersabende in die speziell für den Weinort Piesport typischen Moselabende mit den festlichen Winzerspielen umzuwandeln. Ab Dezember 1979 übernahm dann Alfred Bauer aus Trier die Dirigentschaft. Unter seiner musikalischen Leitung konnten mit Unterstützung durch den 2. Dirigenten Josef Lehnert jun. Ebenfalls in kurzer Zeit hervorragende musikalische Erfolge erzielt werden., so z. B. beim Wertungsspiel in Wehlen-Machern. Hierbei errang die Winzerkapelle in der Höchststufe den 1. Rang mit Auszeichnung.

Ebenfalls ein besonderer musikalischer Höhepunkt war die Teilnahme am "Internationalen Musikfestival 1981" in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein), wobei die Kapelle unter der Leitung von Alfred Bauer als alleiniger Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz insbesondere von ausländischen Musikexperten hervorragende Kritiken erhielt.

Bei der Jahreshauptversammlung am 03. Januar 1982 wurde dann E.B. wiederum mit grosser Mehrheit in das Amt des 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Führung wurde das Musik- und Winzerfest 1982 mit dem Winzerspiel "Sonne, Mosel, Wein", wiederum gestaltet von Josef Lehnert sen., sowie ein Show und Unterhaltungsprogramm, erneut ein voller Erfolg. Die Dirigenten Alfred Bauer aus Trier und Sepp Lehnert hatten die musikalische Durchführung perfekt vorbereitet. Am 5. Juni 1983 nahm die Kapelle erstmals am Landeswertungsspielen in Wörth am Rhein teil, wobei von allen teilnehmenden Kapellen des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz die Winzerkapelle "Moselloreley" Piesport in der Höchststufe die höchstmögliche Wertung (sehr gut mit Belobigung) erringen konnte.

Auch hierbei hatten die Dirigenten Alfred Bauer und Sepp Lehnert ausgezeichnete musikalische Vorarbeit geleistet.

Am 12. Mai 1984 fand aus Anlass der 25jährigen Wiedergründung des Vereins unter der Leitung des Dirigenten Alfred Bauer ein glanzvolles Jubiläumskonzert statt.

Schließlich nahm die Kapelle vom 14. Bis 17. Juni 1984, in Verbindung mit einem Vereinsausflug nach Helgoland, einer stürmischen Schiffsfahrt, die allen unvergesslich bleiben wird, unter der Stabführung von Sepp Lehnert, zum zweiten Mal am Internationalen Musikfest in Bad Bramstedt teil.

Darüber hinaus gab die Kapelle mehrere hervorragende Konzerte bei den Weinfesten in Bernkastel-Kues, bei Veranstaltungen des Kreismusikverbandes Bernkastel-Wittlich oder bei befreundeten Kapellen in der näheren Umgebung bis hin zu einem gelungenen Konzert am 23. August 1986 bei den Musikfreunden aus Bodnegg am Bodensee.

Daneben nahm, neben vielen sonstigen Aktivitäten, vor allem die Vorbereitung der Musik- und Winzerfeste einen breiten Raum ein. Die Weinfeste 1987 und 1992, die jeweils von einem Konzert umrahmt wurden, bildeten einen Höhepunkt in der Geschichte der Winzerkapelle.

Im Mai 1991 nahm die Kapelle am Wertungsspielen des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz in Wittlich teil. Sie erhielt in der Höchststufe die Wertung "sehr gut".

1993 erfolgte der Dirigentenwechsel von Alfred Bauer zu C.N.. Mit der Verabschiedung von Alfred Bauer ging eine zwölfjährige, höchst erfolgreiche Ära für den Musikverein zu Ende, eine Ära, in der die Winzerkapelle Piesport ihren Ruf als ein brillant konzertierendes und musikalische Höchstleistungen darbietendes Orchester weiter ausbauen konnte.

Der neue Dirigent, C.N. führte die Geschicke des Verein erfolgreich weiter und konnte zusammen mit den Musikern den Stand des Orchesters auf der Höchststufe halten.

Auch mit C.N. veranstaltete man einige Konzerte die immer wieder ein Ohrenschmaus für die Zuhörer waren.

1995 ergriff der Vorsitzende Andreas Brauer mit seinen Vorstandsmitgliedern die Initiative dem Namen der Winzerkapelle "Moselloreley" nochmals ein Stück näher zu kommen. Aber nicht nur dem Namen wollte man noch mehr Ehre erweisen, es ging auch darum die finanzielle Situation des Vereins für die Zukunft zu sichern. Bereits damals wurde erkannt, dass durch immer weiter steigende Kosten und zudem sinkende Fördermöglichkeiten von Seiten der Öffentlichkeit irgendwann ein Defizit entstehen würde.

So konnte die Winzerkapelle verschiedene Weinberge in der Steillage der Piesporter Moselloreley käuflich erwerben und pflanzte diese Flächen komplett in eigener Regie neu an.

Im Jahre des 70jährigen Jubiläumsfestes 1997 konnte die Kapelle dann zum ersten Mal im Herbst in ihrem Vereinseigenen Weinberg die Ernte einfahren. Diese Ernte war ein toller Erfolg da man ca. 6 Monate später einige Flaschen dieser 1997er Riesling Auslese bei den Sommerkonzerten am Weinbrunnen verkaufen konnte.

Nach all den Jahren des aktiven Musizierens der Kapelle fasste man ins Auge, dass die Uniform der aktiven Musiker neu gemacht werden müsste. Viele Anstrengungen und Überlegungen wurden getätigt wie man eine solche Investition überhaupt finanzieren könnte. Nicht zuletzt durch den Verkauf von Flaschenweinen des Vereins sah man am Ende des Tunnels doch ein Licht und so konnte der Verein rechtzeitig zum Frühjahrskonzert 1999, welches ein Benefizkonzert zu Gunsten der "Villa Kunterbunt" in Trier war, komplett in einer neuen Vereinsuniform auftreten.

Im Frühjahr 2000 gab der bis dahin erste Vorsitzende Andreas Brauer sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ab.

Die Versammlung der Winzerkapelle bestellte daraufhin einstimmig D.-A.H. als ersten Vorsitzenden. Nachdem die Anfangsschwierigkeiten in kurzer Zeit überwunden waren und viele Auftritte in diesem Jahr gemeistert wurden verabschiedete man C.N. zum Jahresende gebührend. C.N. verlies das Orchester aus beruflichen Gründen ist der Kapelle nach wie vor sehr gut gesonnen und zudem ist er noch inaktives Mitglied. Im Januar 2001 folgte dann J.L. als Dirigent. Nach einigen Wochen Einspielzeit konnte man die anstehenden Auftritte und Verpflichtungen während des Jahres erfüllen.

Der Höhepunkt war in diesem Jahr der Live-Auftritt während der Fernsehsendung "Fröhlicher Alltag" im Südwestrundfunk. Hier zeigte sich die Kapelle von ihrer musikalisch wie auch darstellerisch besten Seite und konnte somit den Weinort Piesport hervorragend kulturell vertreten.

Bereits im Jahre 2001 begannen auch die Vorbereitungen für das anstehende Jubiläumsfest im Jahre 2002.

2002 stand dann ganz im Zeichen des 75jährigen Vereinsjubiläums. Unzählige Stunden der Vorbereitung galt es zu bewältigen, damit dieses Fest den entsprechenden Erfolg verbuchen sollte.

Am ersten Augustwochenende war es dann soweit. Nachdem die Musikfreunde aus Bodnegg die amtierende Weinkönigin Silke mit ihren beiden Prinzessinnen vor der elterlichen Haustür abholten und musikalisch zur bis dahin nie so schön gestalteten Moseltalhalle begleiteten begann das Winzerspiel "Sonne - Mosel -Wein" welches von Josef Lehnert sen. geschrieben und komponiert wurde.

Während dieses Winzerspieles, bei dem die Kapelle wiederum unter beweis stellen konnte, zu welchen Höchstleistungen sie fähig ist wurde dann Melanie Spang, eine Klarinettistin aus den Reihen der Kapelle, vor den Zuschauern der überfüllten Halle zur Weinkönigin gekrönt. Auch am Weinfest-Sonntag wurde dieses Jubiläum in einer bis dahin nie gekannten Weise gefeiert. Montags klang das Fest dann überwiegend unter den Dorfbewohnern bei Spiel, Tanz und Geselligkeit aus.

Dieses Fest fand eine derart grosse Resonanz dass die Kapelle wie auch die Dorfbewohner noch viele Jahre hinweg von diesem Ereignis berichten werden. Musikalisch stand das Fest unter der Leitung von T.L., der sechs Wochen vor dem Fest dem plötzlich scheidenden Dirigenten J.L. folgte. T.L. hat sehr viel Energie in den musikalischen Teil des Festes gesteckt und das gesteckte Ziel zusammen mit der Kapelle erreicht.

Auch auf dem Gebiet des Weinanbaus kann die Kapelle auf beachtliche Erfolge zurückblicken. So erreichte sie bereits drei Mal bei der Landesweiten Weinprämierung eine goldene Kammerpreismünze (die höchste Auszeichnung, die man überhaupt erreichen kann). Folgende Weine wurden mit dieser goldenen Kammerpreismünze ausgezeichnet:


  • 2000er Piesporter Günterslay Riesling Hochgewächs
  • 2001er Piesporter Günterslay Riesling Spätlese
  • 2002er Piesporter Günterslay Riesling Hochgewächs














© Winzerkapelle Moselloreley Piesport 1927 e.V. Alle Rechte vorbehalten.